Dienstag, 30. Dezember 2014

Vom Weltuntergang und Lebensräumen


2015 und... die Welt wird aller Voraussicht nach nicht untergehen. (Nachdem ein aufmerksamer Leser oder eine aufmerksame Leserin auf die bemerkenswerte Reihenfolge der letzten vier Beiträge hingewiesen hat, wird nun nicht ein Weltuntergang heraufbeschworen.) Sich Gedanken über die Zukunft zu machen ist nie verkehrt. Vor allem wenn es sich um ein besseres, umweltfreundlicheres Leben in unseren Städten handelt. Und man vielleicht noch auf der Suche nach einem wirklich guten und weltverändernden Vorsatz für das neue Jahr ist.

Stadt, umweltfreundlich, Lebensqualität - da fällt einem doch sofort die urbane Mobilität ein. Alleine hier gäbe es genügend Potenzial für gute, weltverändernde Vorsätze. Wie wäre es damit:
"Beizutragen mehr Lebensraum in unseren Städten zu schaffen! Wäre das nicht ein schöner Vorsatz für das neue Jahr?!"
Also weniger Platz für Autos und mehr Platz zum Leben. Zum Beispiel durch den Umstieg vom Auto auf ein Fahrrad, das wenig Platz braucht, Fahrspaß garantiert, schick aussieht, multifunktional und leicht ist, das auch im Zug mitfährt und zugleich Lasten transportieren kann. Das klingt zwar nach einer urbanen eierlegenden Wollmilchsau und ist es schlichtweg auch, das Kiffy!


Das multifunktionale Gefährt könnte die urbane Mobilität revolutionieren. Vorausgesetzt viele Menschen nehmen den oben beschriebenen Vorsatz ernst und dieses Fahrrad geht in Produktion. Denn noch handelt es sich hier um einen französischen Prototyp, der es zumindest schon einmal auf meine Liste der Liebe auf den ersten ein Fahrrad auf den zweiten Blick Fahrräder geschafft hat.

Es besticht durch seine Vielseitigkeit. Dieses Fahrrad mit dem berauschenden Namen Kiffy vereint scheinbare Gegensätze: Ein zerlegbares Lastenrad, das klein, leicht und auch transportfähig ist. Es erleichtert das Einkaufen, da man den vorderen Teil ganz einfach wie einen Rollkoffer mitführen kann und zu Hause benötigt es weniger Abstellfläche als ein herkömmliches Fahrrad. Die drei Räder mit der SWING-Technologie verschaffen dem Rad Stabilität und zugleich garantieren sie beschwingte Kurvenfahrten. Das kleine Wunder bestaunen und hoffen, dass es irgendwann zu kaufen ist und unsere Städte nachhaltig verändert:

KIFFY TRICYCLE from Agence360 on Vimeo.

Donnerstag, 25. Dezember 2014

Frohe Weihnachten


fahrradleben wünscht ein gemütliches Weihnachtsfest mit viel fahrradfreude, entspannter Familie und Zeit um Rad zu fahren!


Mittwoch, 10. Dezember 2014

Leichenfahrrad


Toten fahrradmenschen einen würdigen Transport zu ermöglichen ist eine Sache. (Nachdem sie würdig gealtert und hoffentlich nicht unter die Räder gekommen sind.) Sie nicht mit dem *Auto* auf den Friedhof zu karren eine andere.

Nun, irgendwann müssen wir alle die Fahrräder von unten anschauen. Die Frage ist nur, wie der Weg nach unten aussieht. Würdevoll, würde man meinen. Aber stellt man sich Menschen vor, die ihr Leben lang mit großer Freude im Sattel gesessen sind und in die Pedale getreten haben und nach ihrem Ableben in einem Auto herumkutschiert werden. Irgendwie seltsam.


Nein! Dass das weder würdevoll noch fahrradmenschenfreundlich ist dürfet sich auch die Dänin Sille Kongstad gedacht haben. Und inspiriert von einem alten Foto auf dem eine Leichenkutsche abgebildet war ließ sie ein Leichenfahrrad bauen. Hinter dem Lenker sitzt die stolze Erfinderin selbst und ermöglicht fahrradmenschen in Kopenhagen so eine würdevolle letzte Fahrt!

Montag, 1. Dezember 2014

Cycling without age


Würdig altern. Ein wahrlich schöner Wunsch. Auch ein ernst zu nehmender - wir werden aller Voraussicht nach immer älter werden. Man muss nicht unbedingt gesund sterben, aber ein pharmazeutisches Dahinwegetieren? Alt werden schon, aber mit Würde. Sich mit 90 frei und vor allem unabhängig bewegen können und nicht weggesperrt werden in ein Heim. Das Verlangen einen würdevollen Lebensabend zu verbringen ist groß.

Am besten an der frischen Luft auf einem Fahrrad - das wünsche ich mir mit dritten Zähnen und weißem Haar. Vielleicht werde ich nicht mehr die Kraft haben selbst in die Pedale zu treten, aber es gibt Menschen, fahrradmenschen, die alten Menschen diesen Wunsch erfüllen.


Und es gibt sie tatsächlich, junge Menschen, die ältere Menschen an die frische Luft auf ein Fahrrad holen, sie den Fahrtwind in den Haaren spüren lassen - gemeinsam ein kleines Abenteuer erleben - ihnen würdiges Altern ermöglichen. 500 Freiwillige sind es mittlerweile, die mit über 100 Rikschas in Dänemark und Norwegen älteren Menschen Zeit und eine Fahrradfahrt schenken.

Begonnen hat alles mit einer verrückten Idee: Der Däne Ole Kassow liebt es Fahrrad zu fahren. Und eines Tages bekam er Mitleid mit seinen älteren Mitmenschen, die dieses wundervolle Gefühl aus physischen Gründen nicht mehr erleben können. So mietete er sich gleich darauf eine Rikscha und fuhr zu einem Altersheim. Dort bot er etwas schüchtern eine Fahrt mit dieser an. Das Pflegepersonal war begeistert von der Idee und brachte ihm sofort eine ältere Dame. Und schon ging es los.

Das war 2012. Heute ist Cycling Without Age eine große Bewegung die nur so von Menschlichkeit sprüht. Ein Mensch mit einer Idee hat die Kraft so viel Wertvolles zu bewirken. Ole Kassow bekommt hiermit den Titel des fahrradmenschen verliehen. Inspirierend ist seine Geschichte, sein Mut, seine Idee und wie er diese Wirklichkeit hat werden lassen. Hier erzählt er sie. Einfach sehenswert:


Weiter erzählen, inspirieren lassen, am besten: eine Rikscha ausborgen und würdevolles Altern ermöglichen!

Montag, 17. November 2014

...wenn die Blätter treiben...


... so endet Rilkes Herbsttag. Meine Herbsttage enden mit viel aufgewirbeltem Laub und müden Beinen. Diese Jahreszeit zieht mich förmlich aus dem warmen Haus, auf den Radsattel und hinein in den Blätterwirbel. Schon rauscht der Wind durch mein Haar, die Fahrradkette surrt und das Laub raschelt. Musik in meinen Ohren. Und die gibt es nur im Herbst am Fahrrad.


Rot, Gelb und Grau - so bezaubernd kräftig schließt sich der Jahreskreis. Mit dem Fahrrad zwischen den raschelnden Farben kräftig die Luft einatmend - Nebel ausblasend mit Glücksgefühlen im Bauch Herbst erfahren.


Inspiriert, hier meine Freude über die vielleicht schönste Zeit des Jahres zu teilen, hat mich die fahrradfrau. In ihrem Blog bikelovin erzählt sie mit Worten und großartigen Bildern ihre Herbst-Fahrrad-Abenteuer.


Hinaus an die frische Herbstluft, ihr lieben Leserinnen und Leser! Erlebt Euch und den kräftig bunten Abschied dieses Jahres raschelnd, surrend und mit wundervollem Lächeln auf den Lippen...

Dienstag, 11. November 2014

Klein, leicht, komfortabel - SPEED


Liebe auf den ersten - ein Fahrrad auf den zweiten Blick. Und das dritte Fahrrad dieser Reihe kommt aus dem Hause Moulton. Eine britische Radmanufaktur mit Tradition: Alex Moulton baute seine ersten Fahrräder 1962. Und einige Jahre später vereint das Modell New Series SPEED Schnelligkeit, Leichtigkeit und Komfort in seiner einzigartigen Größe.


Zerbrechlich und doch kraftvoll sieht er aus - der Edelstahlrahmen trifft hier in seiner ausgefeilten Konstruktion auf Carbongabel und den moulton-typischen Federelementen. Die 20 Zoll Laufräder geben zusammen mit dem Rennlenker aber doch ein seltsames Paar. Aber trotzdem eine stolze Erscheinung, wie auch der Preis! Und wenn ich einmal groß bin, dann wünsche ich mir dieses kleine Meisterwerk, das mein fahrradherz höher schlagen lässt.

Donnerstag, 6. November 2014

Baby-Lastenrad-Fahren


Das schönste Gefühl WAR bis jetzt - am Fahrrad die Welt zu erfahren (am besten gemeinsam mit meiner Freundin). Seit einem halben Jahr bin ich nun Papa. Und seitdem hat sich das mit den schönsten Gefühlen ein wenig verändert. Ach, Kinder können einem den Kopf verdrehen... ABER die Liebe zu den Fahrrädern sitzt weiterhin tief in meinem Herzen!

Nun das Schöne mit dem Schönsten zu kombinieren - also Fahrrad zu fahren mit meinem lieben Sohn - das ging einfach nicht aus meinem Kopf. Träume und Wünsche sollen gelebt werden. Und so habe ich an meinem Lastenrad ein wenig geflext, geschweißt und geschraubt.


Eine Holzkiste aus altem Holz gezimmert schmückt nun in signalrot angestrichen das Lastenrad nützlich. In die Kiste habe ich eine Halterung für die Babyschale konstruiert und so kann der liebe kleine Bub mit mir gemeinsam radfahren. Er sitzt zudem so, dass wir uns bei der Fahrt ansehen können.



Liebe Papas und Mamas da draußen: fahrt mit euren Kindern Lastenrad! Ach, was für ein Gefühl, es gibt nichts Schöneres ;-)

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Hoch, höher, Tallbike


An der Grenze des Möglichen, kurz vor der Unmöglichkeit, dort fühlen sich die Rekorde zu Hause. Auch mit dem Fahrrad kann man dorthin gelangen. Nur wenige Menschen treten die Reise zu diesen Grenzen an. Die paar Mutigen leben ständig in der Angst plötzlich ins Unmögliche zu fallen.


So auch Richie Trimble, der in Los Angeles nicht gefallen ist. Von seinem sechs Meter hohen Fahrrad. Sieht unmöglich aus, doch niedrig genug um noch fahren zu können. Die erste Ausfahrt auf den Straßen (!) von Los Angeles Ende 2013 kann von ganz oben miterlebt werden. Zwei Millionen Klicks später bekommt man einen nett gemachten Einblick in das Making-Of des Projekts:


Mittlerweile gibt es schon zwei Modelle: Das erste bekam den Namen STOOPIDTALL. Da aber noch Platz nach oben war gibt es nun auch das STOOPIDTALLER. Und ich bin schon gespannt auf STOOPIDTALLEST!

 

Montag, 13. Oktober 2014

fahrradmenschen


Sie fahren gerne Fahrrad. Konstruieren edelste Rahmen. Bringen Menschen auf Räder. Bewegen sich und andere pedalierend durch die Welt. Verwandeln Autofahrer in Radliebhaber. Erzeugen fahrradgefühle. Halten stramme Wadeln bildlich fest. Inspirieren zu sanfter Mobilität. Brechen fahrradrekorde. Sitzen lieber auf Sätteln statt Sesseln. Wissen, was mit fahrradliebe gemeint ist. Und leben ein fahrradleben.

fahrradmenschen

Wenn Mensch und Maschine zu einer Einheit verschmelzen. Und große Fahrradherzen Leben verändern. Dann gehören sie gewürdigt. Hier und jetzt. Auf fahrradleben. Geschrieben habe ich schon ein paar Mal über fahrradmenschen und werde das in Zukunft noch öfter tun. Gelistet findet man sie in der Sidebar. Und es werden mehr! Und das ist gut so!


Donnerstag, 9. Oktober 2014

Montag, 6. Oktober 2014

Sicher ist sicher


Was ist der Unterschied zwischen BOSHAFT, BÖSE und SEHR BÖSE?
Das Fahrrad betreffend natürlich. Ich verrate nun was der Unterschied zwischen den drei Arten des Bösen ist und was man tun kann, um nicht die Erfahrung mit diesen manchen zu müssen:

BOSHAFT ist, wenn man mit seinem Fahrrad fahren möchte und der Sattel wurde gestohlen. Zwar lässt es sich noch stehend pedalieren, aber das ist auf längeren Strecken ungeheuer kraftraubend. Viele haben zudem ihren Sattel sehr lieb gewonnen und vielleicht ein wenig mehr dafür ausgegeben, da er in Sachen Komfort eine wesentliche Rolle spielt. Gerade wenn man so einen superschönen und teuren Ledersattel besitzt bzw. besaß.
Eine Lösung wäre das Seatylock - eine Kombination aus Sattel und Schloss. Sperrt man sein Rad ab, wird der Sattel zu einem Fahrradschloss umfunktioniert. Und der Sattel ist sicherer vor Langfingern oder anders geschrieben, ist der Sattel weg, ist wahrscheinlich auch das Rad weg.


BÖSE handelt man, wenn durch die Handlung der oder die Betroffene in Gefahr gebracht wird. Gefährlich ist es, in der Dunkelheit ohne Licht Rad zu fahren. Und daher ist es böse, jemandem sein Fahrradlicht zu stehlen.
Auch hier kann ich ein Licht empfehlen: Das double o wurde mit einem Loch in der Mitte konstruiert um es ganz einfach auf ein Fahrradschloss stecken zu können. Damit wird es gemeinsam mit dem Fahrrad abgesperrt. Auch hier gilt, wird das Schloss geknackt, sind wahrscheinlich auch die Lichter weg.


SEHR BÖSE und böser als boshaft und böse ist es, wenn eines der beiden oder beide Laufräder gestohlen werden. Vor allem in Zeiten der Schnellspanner ist der Akt des Laufraddiebstahls ein sehr oft begangener, weil einfach und schnell auszuführender. Ein Fahrrad ohne Räder ist wie ein Sonnenuntergang ohne Sonne.
Mein Tipp, um dem SEHR BÖSEN möglichst sicher zu entkommen sind die Quick Caps. Ein kleines, sehr effektives Schloss das über den Schnellspannhebel geschoben und mit einem Schlüssel abgesperrt wird.


Keine Kategorie und unaussprechbar bleibt der Diebstahl des gesamten Rades. So etwas ist nicht nur verboten sondern böse, boshaft, gemein, unfair, blöd, abscheulich, gehässig, hinterhältig, schändlich, falsch, erbärmlich...

Samstag, 27. September 2014

Appell an ein Erleben ohne LIKES


Nebel, bunte Blätter und rauchende Schornsteine kündigen mit herbstlicher Freude das Ende des Sommers an. Die meisten Radreisenden scheinen mit Sack und Pack wieder zu Hause angekommen zu sein. Neben vielen Eindrücken und im besten Fall erweiterten Horizonten finden sich meist auch viele Gigabyte dokumentiertes Abenteuer im Gepäck. Abgelichtet und gefilmt wurde die Reise, man selbst, Menschen, Blumen, Tiere, Landschaft...

Abgelichtetes wird auf den Festplatten gespeichert und archiviert - Bytes von Sonnenuntergängen und Bergpässen. Erinnerungen in denen man sich selbst gerne verliert und auch andere an seinen Abenteuern teilhaben lassen kann. Und die anderen sind es, von denen man sich Lorbeeren für die bewältigten oder nicht bewältigten Strapazen erhofft. Man kann sich darstellen auf den Fotos und in den Filmen. Vermarkten, in vielen Fällen.


Es entsteht eine Erinnerungskultur, eine Dokumentationskultur deren Gründe ich gerne hinterfragen möchte. Erklimmt man einen Bergpass mit Video- und Fotokamera um perfektes Bildmaterial zu sammeln, mit dem man sich später Lob und Anerkennung von andern holen kann? Kann man einen Sonnenuntergang nur mehr mit Kamera erleben? Ich möchte nach den anderen Gründen fragen und suchen, die es geben sollte neben der Selbstdokumentation ein Abenteuer zu erleben.

Ich appelliere hier für ein Erleben, das ohne LIKES auskommen kann. Für Reisen und Abenteuer mit und ohne Rad, die ich für MICH erfahre. Deren Wert ich auch ohne die Beweihräucherung anderer erkenne. Momente soll man einfach genießen dürfen. Es gibt so viele Möglichkeiten sie festzuhalten!

Donnerstag, 21. August 2014

fahrradleben in neuem Kleid


Immer in Bewegung zu bleiben. Das tut gut. Und sieht doch ganz nett aus. Ein wenig Veränderung. fahrradleben erlebt sich in neuem Kleid. Darunter wird aber mit Freude weitergeschrieben in die Weiten des Webs. Für ein fahrradleben.


Und Platz wurde geschaffen für die schreibenden KollegInnen - eine Spaltenlänge Blogs pures fahrradleben. Nun denn, auf ein Leben lang Fahrrad fahren und langsam die Welt erfahren...

Mittwoch, 13. August 2014

Kunst-Stücke


Es ist ein Kunst-Stück mit den Fahrrad durch die Luft zu fliegen. Gleichzeitig sich zu drehen. Das Rad kurz los zu lassen. Dabei noch cool auszusehen. Und dazu ein Rennrad zu benutzen...

Es ein Kunst-Stück Fahrradreifen in schwarze Farbe zu tauchen und über weißes Papier zu fahren. Das Rad geschickt zu drehen. Dabei zum Beispiel den Eiffelturm oder die Tower Bridge entstehen zu lassen. Und das dann in begrenzter Auflage übers Web anzubieten.



Thomas Yang verbindet zwei Leidenschaften - das Fahrrad und die Kunst - und das ist wirklich sehenswert!

Mittwoch, 6. August 2014

600 Kilometer ERLEBEN


600 Kilometer Non-Stop durch Kroatien. Auf dem Fahrrad mit liebenswerten fahrradmenschen. Das fühlt sich so richtig nach Leben an. Nach fahrradleben. Geschrieben habe ich schon des Öfteren von Langstrecken-Bewerben. Das tue ich nun zum wiederholten Male. Aber diesmal mit der persönlichen Erfahrung eines 600 Kilometer Brevets.


 Ein Brevet ist ein Langstrecken-Fahrrad-Bewerb bei dem eine Strecke ab 200 Kilometer unter einer bestimmten Zeit gefahren werden muss. Es gibt keine Wertungen der einzelnen Leistungen, daher versucht man nach Möglichkeit gemeinsam zu fahren, sich zu motivieren und gegenseitig zu unterstützen! Unterstützung von außen ist jedoch nicht erlaubt. Das heißt, keine Begleitfahrzeuge und in den meisten Fällen kein Gepäcktransport.


Alle vier Jahre findet der älteste und einer der längsten Brevets in Frankreich statt. Nächstes Jahr ist es wieder einmal so weit - 1200 Kilometer von Paris nach Brest und wieder zurück. Ein Fest der Menschlichkeit und des gemeinsamen Fahrradfahrens, wie mir schon so oft von TeilnehmerInnen berichtet wurde. 90 Stunden hat man maximal dafür Zeit. Und man muss sich dafür qualifizieren: Im Jahr dieses Brevets, also 2015, müssen in aufsteigender Reihenfolge jeweils ein 200, 300, 400 und 600 Kilometer Brevet erfolgreich gefahren werden.


Wer schon in diesem Jahr einen längeren Brevet absolviert, darf sich 2015 einen Monat früher für die 1200 Kilometer anmelden. Und, wer mich kennt oder zwischen den Zeilen mein Liebe zu Langstrecken erkannt hat, ahnt vielleicht was ich für nächstes Jahr geplant habe. Nun wurde letztes Wochenende von Randonneurs Croatie ein 600 Kilometer Brevet veranstaltet. Mein erster der in mir ein Langstrecken-Fahrrad-Feuer entfacht hat...


So sieht das dann aus. Knapp 32 Stunden im Sattel, 600 Kilometer und 8600 Höhenmeter. Ein wenig müde Augen, das gebe ich ja zu, aber glücklich und ja, wirklich glücklich! Denn erstens war die Strecke von Zagreb nach Rijeka quer durch Istrien und wieder zurück nach Zagreb landschaftlich der Wahnsinn...


...und zweitens waren die Menschen mit denen ich unterwegs war und die ich in ihrem ganzen Wesen und Leiden erfahren habe eine wahre Bereicherung. Da bewegt sich etwas. Gemeinsam auf dem Fahrrad. Menschen da draußen, schwingt Euch auf die Räder erlebt Euch und andere ungeschminkt und ganz nah am Leben!!!


 Und da kauft man sich in einem kleinen Tante-Emma-Laden ein Cola, lernt eine Tante Emma im mütterlichen Gespräch persönlich kennen und zurück beim Rad liest man "I will survive". JA, mit Menschen die das LEBEN entdeckt haben, sich frei fühlen wollen und ganz nah dran sind. Also machen wir das Überleben zum Erleben und diesen Spirit möchte ich teilen und will Euch alle da draußen motivieren zu leben - let it go - lets got - DANKE!!!

Sonntag, 27. Juli 2014

Liebe auf den ersten - ein Fahrrad auf den zweiten Blick _2_


Bei mir zu Hause liegen neben vielen Fahrrädern auch einige Listen herum: Do-Listen, ToDo-Listen, Willhaben-Listen, Einkaufs-Listen usw. Manchmal kommt es mir so vor mein Leben ist ein Listen-Leben. Was ich tun soll, kaufen oder haben will, wirklich tun soll - all das steht auf meinen Listen.

Eine dieser Listen ist besonders lang. Und wird immer länger. Nichts wird von dieser Liste gestrichen. Oft nehme ich sie zur Hand. Zeige sie sogar anderen. Denn darauf befinden sich meine Liebe auf den ersten - ein Fahrrad auf den zweiten Blick-Fahrräder. Nun, alle Fahrräder sind in gewisser Weise schon ein Wunder, eben weil sie Fahrräder sind. Aber es gibt die ganz besonderen, äußerst schönen, außergewöhnlichen, bemerkenswerten, erinnerungswürdigen und einzigartigen Fahrräder. Man sieht sie und es ist Liebe auf den ersten Blick.

Sie sind Teil meines Fahrradlebens und werden hier in Zukunft auf fahrradleben den Weiten des Webs präsentiert. Jetzt und in Zukunft. Und in der Vergangenheit habe ich schon einmal über ein Rad auf dieser Liste geschrieben.

Nun, das zweite Fahrrad der Reihe (!) Liebe auf den ersten - ein Fahrrad auf den zweiten Blick wurde für Ben gebaut. Wer Ben ist, weiß ich nicht. Aber sein Rad steht auf meiner Liste. Ein Single-Speed-Commuter aus der Edelschmiede field.


Einzelangefertigt in der britischen Stadt Sheffield. Dort haben sich ein Hersteller, ein Maler, ein Grafik-Designer und ein Ingenieur zusammengetan um solche Meisterwerke in Handarbeit zu schaffen. Es geht um die Details, den Stahl und vor allem die Lackierung. 



Dieses will einfach auf meine Willhaben-Liste...

Dienstag, 22. Juli 2014

Gefahren oder geschrieben


Ich liebe das Fahrrad. Vor allem wenn die Kette surrt, der Fahrtwind mir die Nase kitzelt und sich dieses eine Gefühl in meinem Körper ausbreitet. Und dann muss ich lächeln. Lachen. Freude versprühen. Alle Menschen will ich mit diesem Gefühl anstecken. Fahren und leben.


Schreiben. Nun ja, ich saß im letzten Monat lieber auf dem Sattel als hinter dem Bildschirm. Eben staube ich die Tastatur ab mit dem Vorsatz wieder regelmäßiger Geschichten zu schreiben, fahrradleben zu schreiben. Bis bald, schreibe ich!

Mittwoch, 18. Juni 2014

Die Härtesten der Wahnsinnigen


4880 Kilometer quer durch die USA. Vom Pazifik zum Atlantik. In 7 Tagen, 15 Stunden und 11 Minuten. Mit dem Auto schon eine ziemliche Herausforderung! Und mit dem Fahrrad? Eigentlich unmenschlich, unmöglich! Nur mit Superkräften machbar.

Und die dürfte er haben. Zumindest hat er seinen Schweinehund wirklich gut gezähmt, der Christoph Strasser. Siegt zum zweiten Mal in Folge beim Race Across America. In Rekordzeit von unter acht Tagen hat es bis auf Strasser noch niemand geschafft von der West- zur Ostküste zu fahren. Als er über die Ziellinie rauschte war der zu dieser Zeit Zweitplatzierte 750 Kilometer hinter ihm. Ich ziehe ehrfurchtsvoll den Radhelm vor dieser außerordentlichen Leistung! Gratuliere dem ganzen Team und wünsche dem Rekordsieger einen angenehmen guten Schlaf. Den hat er sich nach 170 Stunden im Sattel mit nur 6:30 Ruhezeit wirklich verdient!!



Noch auf dem Weg von der West- zur Ostküste der USA befinden sich die TeilnehmerInnen des Trans Am Race. Nun diese verrückten RadfahrerInnen fahren ganz auf sich alleine gestellt, das heißt ohne Team bzw. Betreuung. Was gebraucht wird muss hier selbst mitgenommen oder auf der Strecke besorgt werden.


Ähnlich dem Transcontinental Race in Europa fahren 5 Radfahrerinnen und 38 Radfahrer 6812 Kilometer quer durch die USA. Nebenbei sind 56 000 Höhenmeter zu bewältigen. Bei so vielen Zahlen wird einem schon beim Lesen schwindlig.

Wie bereitet man sich denn auf ein so abenteuerliches Rennen vor? Mit was für einem Rad fährt man denn da? Wie sieht die Packliste aus? Nun, der 23 jährige Brite Edward Pickup ist einer der 38 Wahnsinnigen und zurzeit als Dritter unterwegs in diesem Rennen. Zudem hat er von seinen Vorbereitungen (die durchaus turbulent waren) auf seinem Blog berichtet: Ein spannender Einblick in die Welt eines Laaaaaangstrecken Radlers.

Sonntag, 1. Juni 2014

Das Fahrrad - eine Wissenschaft



Mein Fahrradherz hat in den letzten Wochen hoch höher HOCHSCHULE geschlagen. Studierenden der Universität Graz bot sich dieses Semester die Möglichkeit eine Lehrveranstaltung mit dem Titel „Das Fahrrad: Geschichte – Technik – Innovation“ zu besuchen.

Bernhard Wieser, wissenschaftlicher Mitarbeiter am IFZ, hatte die glorreiche Idee „am Beispiel des Fahrrades ein Verständnis für technologische Entwicklungen und Innovationen zu vermitteln“. Unterschiedlichste Beiträge über das Fahrrad wurden in einem gesellschaftspolitisch sozialwissenschaftlichen Kontext präsentiert und von den motivierten und fahrradbegeisterten TeilnehmerInnen diskutiert: Städteplanung und Verkehr, das Lastenrad, Geschichte und Innovation, Fahrrad und die Emanzipation der Frauen, die Rolle des Radsports und vieles mehr.

Zum krönenden Abschluss fuhren wir gemeinsam mit dem Fahrrad von Graz nach Werndorf und besuchten dort die detailreiche und sehenswerte Fahrrad-Privatsammlung von Egon Lampl. Ein paar Impressionen untermalt mit dem Fahrradlied von Binder & Krieglstein:


An dieser Stelle ein großes Lob an den sehr engagierten, liebenswerten und äußerst kompetenten Lehrveranstaltungsleiter und die vielen wirklich netten TeilnehmerInnen – DANKE!

Sonntag, 25. Mai 2014

Sich einmal wie ein Profi fühlen


Und schon wieder bin ich in Versuchung geführt worden. (Und das nach so langer Schreibpause.) Mit rasanten Bildern von Orten, an die man normalerweise nur kommt, wenn man entweder viel trainiert oder den "richtigen" Arzt kennt: Also Mitten in ein Peloton umringt von schwitzenden Radprofis! Diese bewegten Bilder haben mich so mitgerissen, dass ich ein weiteres Mal, gegen meinen Willen, von der Welt des Radsports berichte.

Nun denn, winzige Technik mit viel Power versteckt auf den Rennmaschinen der Profis. Ein Komponentenhersteller der den Spaß finanziert und uns vor den Bildschirmen gewaltige Bilder von der Tour of Calefornia (Mai 2014) liefert. 

Vollbild an, 1080p HD an, Ton an, festhalten und LOOOOOOOOS


Mittwoch, 23. April 2014

LESS CAR MORE GO


Es bewegt sich. In den Köpfen und auf den Straßen dieser Welt. Weil es bewegt wird. Mit Muskelkraft und Freude am Leben. Eine Bewegung bringt gesellschaftliche Strukturen ins Rollen. Sie findet statt, die tief greifende und grundlegende Umgestaltung, im globalen Aufbruch von Lastenrad, Cargobike, Bakfiets...

Liz Canning versprüht mit ihrem Projekt Enthusiasmus. (Auch ich habe ein wenig davon abbekommen - siehe oben.) Es war vor drei Jahren... Liz, eine liebende Mutter zweier Kinder, an der Ostküste der USA. Das Leben war, wie sie selbst sagte, ein wenig "tricky": die Kinder, die Krisen, die Welt und die Zeit. Da kann einen manchmal der Mut verlassen. Aber es gab da ein Ding in ihrer Garage, das machte ihr unglaublich viel Freude. Und nein, kein stinkendes Auto, sondern ein Lastenrad!


Kommt da eine Bewegung ins Rollen, die die Mobilität revolutionieren wird? Liz Canning ist überzeugt davon. Sie nutzt alle ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen um zu zeigen, wie das Lastenrad schon Menschen in Bewegung gebracht hat. Und sie will vor allem eines: Die Menschen für ihre Umwelt zu sensibilisieren und motivieren Teil zu sein von einer besseren, autofreien Zukunft.


Ihr Projekt LESS CAR MORE GO ist eine wunderschöne Idee. Sie hat über das Internet dazu aufgerufen, Teil einer Community zu werden, die sich Mobilität neu zu denken wagt und das zu dokumentieren. Weltweit fanden sich Menschen, die sich und andere auf ihren Lastenrädern filmten und fotografierten. Das Material wurde an Liz geschickt, die daraus eine Dokumentation bastelt.


Ein globales Projekt, das Vergangenes dokumentiert und viele und viel in Bewegung bringen könnte. Worauf warten? Teil werden und mitfahren in eine lebenswerte Zukunft.

LET'S MAKE IT HAPPEN

Mittwoch, 16. April 2014

Fahrrad-Geschichte(n)


Was hat eigentlich ein Vulkanausbruch mit der Entstehung des Fahrrades zu tun? Gab es vor hundert Jahren schon Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern? Wurde schon 1914 ein Amphibien-Fahrrad gebaut?

So spannend ist die Entwicklungs- bzw. Entstehungsgeschichte des Fahrrades. Und überraschend, denn was Bilder, Zeitungsartikel und die Oldtimer zu erzählen haben übersteigt auch die Fantasie eines Radenthusiasten. Ich will damit sagen, ein Blick in die Vergangenheit lohnt sich! Nun, drei Möglichkeiten in die Geschichte, die viele Geschichten des Fahrrades erzählt, einzutauchen.

Für die, die wenig Zeit haben und sich noch nicht sicher sind, ob das wirklich so interessant sein könnte, genügen vorerst 67 Sekunden...


Wer die Entwicklung des Fahrrades nicht nur in gezeichneter Form, sondern ausführlicher, detaillierter erleben möchte und ein wenig länger Zeit hat als eine Minute, dem empfiehlt sich ein Besuch im Fahrrad-Museum. Eines der größten Fahrrad-Museen mit über 350 Ausstellungobjekten, unzähligen antiken Fahrrad-Zeitschriften, Postkarten und Postern und über 2500 Besuchern täglich gibt es ONLINE, das Online Bicycle Museum. Der Eintritt ist frei und zahlt sich aus!


Und? Interesse geweckt? Zum Nachlesen in gedruckter Form kann ich ein Buch besonders empfehlen: Pryor Dodge: Faszination Fahrrad. Geschichte, Technik, Entwicklung. Bielefeld: Delius Klasnig 2011. (Übrigens, erschienen in einem ausgezeichnetem Fahrrad-Verlag.) Hier wird die Entwicklung des Fahrrades, von der Draisine bis zu aufregenden HPV-Versuchen detailliert und mit vielen Abbildungen in einem politischen und geschichtlichen Kontext nachgezeichnet. 


Samstag, 5. April 2014

Fettes Dreirad


Der Untergrund bestimmt das Fahrrad bzw. die Reifenbreite. Untergrund meint hier zu aller erst das zu befahrende Gelände, aber auch die Subkultur. Man könnte eine graduelle Abstimmung der Reifenbreite mit der Festigkeit des Untergrundes feststellen. Auf ganz hartem Asphalt rollt es sich mit dünnen Pneus hervorragend und weichen Schnee, Sand oder Matsch bewältigt man mit FETTEN Reifen.

Und aus einer Subkultur, die ihren Anfang in Winter-Schnee-Rad-Rennen in den 80ern und 90ern in Alaska nahm wurde ein weltweiter Hype. Auf den großen Fahrradmessen stehen sie dieser Tage im Mittelpunkt und alle renommierten Hersteller produzieren sie schon, die FATbikes.

surlybikes.com
Damit erschließen sich dem fahrradmenschen auch bis dato unerfahrene Untergründe. Maria Leijerstam erreichte so den Südpol. Oder Walter Lauter und Gunnar Fehlau radelten diesen Winter dank fetter Reifen von Oslo nach Trondheim.

Noch fetter, noch mehr Reifen und noch mehr All-Terrain dürfte sich der Radhersteller Rungu bei seinem Projekt Juggernaut gedacht haben. Das Ergebnis sieht fett aus und ist mehr Rad, weil ein Rad mehr.

riderungu.com/juggernaut/

 

Sonntag, 30. März 2014

Geheime Marketing Methode



Selten bekommt man die Möglichkeit einen Blick in die Ideenwerkstatt von Radherstellern zu werfen. Oft wird geheim und aus Angst die Innovationen könnten die Konkurrenz inspirieren gearbeitet. Ganz anders macht das Fairdale Bikes in den USA. Sie filmen ihre Experimente und Prototypen in Aktion, stellen sie online und verwandeln sie dadurch zu ernsthaftem Marketing. Die Resonanz ist gewaltig - scheint also zu funktionieren!